Autor Thema: Pflanzenölumbau  (Gelesen 71067 mal)

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björn

  • Gast
Pflanzenölumbau
« am: 19. Oktober 2004, 15:48:35 »
Jetzt wird es ernst! Die Dieselpreise sind ja nicht mehr zu bezahlen. 1,04 Euro. Suche zum
Umbauen aus diesem Grund eine Reparaturanleitung als pdf Dokument. Im Moment ist im
Netz nichts runterzuladen. Wer hat so eine?
Desweiteren bitte ich euch um Erfahrungsberichte. Speziell Herr K. Leider habe ich deine
Rufnummer nicht mehr. Fahre einen Citroen Jumpy Bj. 99 und 66 kw TD. Im Voraus euch
allen vielen Dank.

Mike

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #1 am: 20. Oktober 2004, 07:23:27 »
Hallo

Auf WWW.Elsbett.de gibts einig Informationen zum Umbau. Dort sind auch einige Erfahrungsberichte, naja eher einzelne Sätze. In wie weit diese glaubwürdig sind muß jeder für sich selbs entscheiden.
Der Freund meiner Schwester hat auf jedenfall schon mal ausprobiert Rapsöl mit seinem Punto JTD zu fahren und es funktioniert seit 3000 km, dies ist ohne Umbau aber nur möglich wenn mann das Rapsöl mit Diesel mischt.

Gruß
Mike


Scooter

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #2 am: 20. Oktober 2004, 16:03:30 »
Erwäge ernsthaft auch einen Umbau.
Elsbett hat mir gerade ein Angebot gemacht.
908 Euro.
Steht aber leider nicht drin, was da jetzt alles dabei ist.

Gibts hier Erfahren mit HDI und Elsbett umbau?

Wo baut man eigentlich den zweiten Tank hin?


Herr K.

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #3 am: 22. Oktober 2004, 16:22:24 »
Hallo zusammen,

also ich habe meinen 1,9 TD mit Bosch-Verteiler-ESP selbst auf Pöl im Eintank-Betrieb umgebaut.
Zunächstmal folgendes: Pöl ist nicht Biodiesel. Die Dichtungen, die für Diesel ausreichen und von Biodiesel angegriffen werden, werden von PÖl normalerweise nicht angegriffen.

Generell ist das Problem, dass Pöl höherviskos als Diesel ist, d.h. bei gleicher Temperatur ist Pöl zähflüssiger. Das macht es der Pumpe zum einen schwerer, das Pöl vom Tank in die ESP zu befördern, zum anderen wird es schwerer, den Kraftstoff in den Einspritzdüsen genauso fein zu zerstäuben wie den Diesel.

Die Lösung für beide Probleme besteht im Prinzip darin, das Pöl auf ca. 70 °C zu erwärmen. Dafür bietet sich ein Kühlwasser-Wärmetauscher an.
Zusätzlich kann man auch noch elektrisch vorwärmen, was aber ziemliche Ströme erfordert, da die Spannung ja auf 12 V begrenzt ist.

Beim Zweitank-Umbau wird mit Diesel aus einem Tank gestartet und wenn der Motor auf Betriebstemperatur ist, wird auf Pöl umgeschaltet. Man muss rechtzeitig vor Fahrtende aber wieder umschalten, damit die Leitungen wieder von Diesel durchspült werden.
Beim Eintank-Umbau wird bereits mit Pöl gestartet, was den Startvorgang nicht vereinfacht ;-).

Mein Umbau:
Kraftstoffvorlaufleitung vom Tank bis zum Filtergehäuse im Motorraum durch PA-Leitung mit 10 mm ID ausgetauscht.
Installation eines Wärmetauschers, der kraftstoffseitig zwischen Ballpumpe und Filter und KW-Seitig an der dünnen Leitung zwischen Zylinderkopf und Ausgleichsbehälter sitzt. Der WT kann kraftstoffseitig überbrückt werden (falls mal reiner Diesel in den Tank kommt) durch 2 T-Stücke und 2 2/2-Wege-Kugelhähne.
Zusätzlich habe ich ein Manometer installiert, mit dem ich den Unterdruck in der Kraftstoffleitung am Eingang in die ESP messen kann und so dichte Filter leichter diagnostizieren kann (Eckes-Soganzeige). Über einen 6-fach-Umschalter und eine Temperaturanzeigeeinheit (Bausatz von Conrad) kann ich an 6 Stellen die Temperatur messen (derzeit: 1 für Kalibration, WT-Temperatur, ESP-in-Temperatur, ESP-out-Temperatur, ESD-Temperatur, frei).

Materialkosten für den Umbau waren alles in allem ca. 120 €. Zeitaufwand war ca. 1 Woche nach Feierabend und viel Lesen im I-net zur Vorbereitung.
Da die Filterstandzeit sich bei dem von mir verwendeten Öl gegenüber den Angaben von Peugeot für Diesel auf 1/3 reduziert hat, habe ich jetzt Mehrkosten für die Filter, die ich der Spritkostenersparniss eigentlich gegenrechnen müsste. Derzeit verfahre ich gefiltertes, gebrauchtes Frittenöl zu 40 ct/l.

Was noch ansteht: teilkurzgeschlossener Rücklauf: den warmen Sprit aus den Leckölleitungen der ESD wieder vor dem Filter in den Vorlauf einleiten.
Verstellen des Förderbeginns einen Tick in Richtung früh (Pöl hat höheren Zündverzug als Diesel).

Zum Abschluß noch folgende Bemerkung von mir zum Bepölen von Common-Rail-Einspritzsystemen (JTD, HDI, CDI, ...): eine gewöhnliche Verteiler-ESP für meinen XUD9 bekomme ich bei ebay für ca. 100 €. Den Austausch der Pumpe bekomme ich (wenn der Notfall eintritt) hoffentloch auch selbst hin. Das heisst für mich, beim Pöl-GAU Verteiler-ESP-Kolbenfresser habe ich mit finanziellen Schäden im Bereich von höchstens einigen Hundert € und einem Fahrzeug-Stillstand von einigen Tagen zu rechnen.
Die Ersatzteilpreise für Common-Rail-Einspritzsstem-Komponenten sind derzeit wesentlich höher und ich kann daran nichts selbst schrauben. Mir persönlich liegen auch noch zu wenige Langzeit-Erfahrungen von anderen Pölern mit solchen Einspritzsystemen vor. Ich würde das Pölen aus Kostengründen mit CR-Systemen deshalb z.Z. nicht angehen.

Gruß,
Jörg


björn

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #4 am: 28. Oktober 2004, 12:48:17 »
Danke Jörg für deine aufgeführten Erfahrungen. Habe leider deine Rufnummer für ein paar
Detailfragen nicht mehr. Mailst du mir diese bitte mal rüber? Danke im Voraus.

björn

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #5 am: 08. Dezember 2004, 22:04:44 »
Es ist soweit. Mein Citroen Jumpy, 1,9td, Bj. 99, fährt zu 100 % mit Pflanzenöl. Im Moment mit Soja,
zu 57 cent der Liter. Habe doch länger gebraucht für den Umbau als gedacht. Na ja, Hauptsache er
läuft. Hat übrigens ca. 170 Euro an reinen Kosten fürs Material verursacht und vielleicht 25h an
Arbeit. Spaß hatte ich übrigens auch. Will noch ein paar Details verändern, doch die sind nicht
zwingend notwendig.

Grüße und Dank an alle, die mich unterstützt haben.

Björn


ulysse

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #6 am: 10. Dezember 2004, 19:41:44 »
hat sich was in den fahrleistungen veraendert ? und was zahlst du nun fuer einen vollen tank. und wie weit kommst du nun damit ?

björn

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #7 am: 13. Dezember 2004, 22:51:14 »
Also der Literpreis ist unterschiedlich, 52 cent für Soja und 65 cent für Raps. Fahre gerade eine
Mischung aus beidem. Soja ist nicht so winterfest, ca. -5C und Raps bis ca. -15 C, der Verbrauch
liegt bei mir genau wie beim Diesel bei ca. 8L je nach Fahrweise halt, von der Leistung her ist auch
alles gleich, manche behaupten sogar etwas mehr

Grüße Björn


Offline naan

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Pflanzenölumbau
« Antwort #8 am: 14. Dezember 2004, 08:14:41 »
Und wo tankst du?
Oder hast du eine Frittenbude?

Hast du den Umbau dokumentiert? Eine Zusammenfassung deiner Berichte wäre sicher gut für das "Best of"
Übrigens Respekt! Ich hätte mich an sowas nicht getraut. Du bist aber sicher schon etwas erfahren im Autobasteln.

Euer Admin naan
Fiat Scudo Combinato 2.0 JTD: Bj.2000, STORM-BLAU MET (KMMC), Klima, 109PS, 9-Sitze manchmal 2, ABS, Wärmeglas, zeitweise Mini-Camperausbau

björn

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #9 am: 14. Dezember 2004, 23:39:09 »
Ich tanke bei mir in der Garage. Dort sind zwei 200l Fässer und 6 Kanister a 30 Liter. Leider habe
ich keinen Platz mehr für ein 1000l IBC Tank. Entweder hole ich das Öl selber, oder du kannst den
Tankwagen kommen lassen. Nee, ne Frittenbude besitze ich nicht, jedoch was anderes, siehe unter
dem button home (da ist auch was für Weihnachten dabei)
Mit dem Schrauben bin ich schon geübter, den Umbau schafft jedoch jeder, der etwas schrauben
kann auch. Werde meinen Umbau in die Fahrzeugdatenbank von fmso.de einstellen, wenn ich etwas
Muße habe. Verändere auch immer noch ein wenig.

Grüße Björn


Torsten

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #10 am: 01. Mai 2005, 20:22:47 »
ist ja nun doch mal wieder aktuell mit dem PÖLen und daher hab ich den richtigen beitrag mal vorgekramt.
also ich fahre ja nun auch schon sein ca. 100.000Km mit Biodiesel (nicht zuverweckseln mit salatöl-Pöl) und die preise gehen hier ja nun auch der magischen 1€/L grenze zu, hier in berlin bei ca 91cent der liter.
also hab ich mich entschieden einen versuch zustarten mit Pöl-Salatöl aus Raps, kostet bei aldi,lidl,neto... 65cent der liter.ich fahre aber ca 50% zu 50% also ich tanke 30 liter Rapsöl und 35 liter biodiesel. das ganze nun schon erfolgreich mit ca 1000 km. der motor läuft ruhiger, durchzug und entgeschwindigkeit haben sich nicht negativ verändert.
aber meine sorgen sind eben, was bei tieferen temperaturen? muß ich unbedingt noch einen WT dazumachen? reicht nicht der WT der eh schon vorhanden ist unter dem dieselfilter?
achja und bisher lief meine Standheizung auch mit dem gemisch.

[Editiert durch Torsten ein Sonntag, Mai 1, 2005 @ 20:23]


Herr K.

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #11 am: 01. Mai 2005, 20:41:34 »
Hallo Torsten,

der serienmäßige Vorwärmer unter dem Kraftstofffilter hat einen thermomechanischen Schalter, der (soweit ich weiss) nur bei temperaturen unter 8°C den Kraftstoff durch den Heizmäander leitet. Bilder zu dem Teil müsstest Du im www.citforum.de finden,wenn Du nach Filtergehäuse, Pöl, Horest und mir suchst (ich hab sie damals auch nicht selber eingestellt). insofern bringt das Teil nicht viel zur Vorheizung.
Im Sommer seh ich aber auch keine großen Probleme mit 50/50-Mischung.
Wenn Die Mischung zu zäh wird, bekommst Du Probleme mit dem Kaltstart. Er springt dann nicht mehr sauber an und sägt (Leerlaufdrehzahl schwankt dann zwischen 500 und 1500 min^-1 mit einer Frequenz von 1 ... 2 sec) gleich nach dem Start. Mach einfach den Tank nicht ganz voll, dann kannst du im Notfall biodiesel nachtanken und die Konzentration schnell verringern, wenn es zu zäh wird.
Sinnvoll ist evtl. auch der Einbau einer "Eckes-Soganzeige" (such mal danach im fmso oder in Google. Unter rapsmobil.de müsste es auch eine Bauanleitung geben), die sagt Dir, wie zu der Filter ist bzw. wie zäh das Pöl ist.
Irgendwann hat Dich der Pöl-Virus dann eh gefangen, und dann gibst Du Dir das volle Programm mit dickeren Leitunen, WT, verstelltem FB usw. ;-)
Wie sich der Ersatz von Biodiesel durch Pöl auf die Dichtungen auswirkt, kann ich nicht beurteilen. ich hab schon von Leuten gehört, die 100 Tkm mit Biodiesel gefahren sind und dann wieder mit Diesel, und dann fing die ESP an zu lecken.

Was aber auch schon bei 50/50 Probleme machen kann, ist Pöl in der Standheizung, da Pöl nicht verdampft wie Diesel oder Biodiesel. Die Standheizung kann mit Pöl schnell verkoken und kaputt gehen. Ich selbst hab keine Standheizung und kenn mich da nicht so aus. Bemüh mal die Forensche im fmso.de mit dem Schlagwort Standheizung. Da sollte viel zu finden sein. Evtl. baust du erst einen 2. Tank für die Standheizung ein, die Du dann auch mit Heizöl betreiben kannst.

Viel Erfolg!

Gruß,
Jörg

Deine Fragen zur Einstellung der ESP sind nicht vergessen, ich bin nur noch nicht dazu gekommen.


Torsten

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #12 am: 01. Mai 2005, 21:31:22 »
ok mit der STH ist so eine sache.werd mich mal schlau machen wegen so einem 2-3 litertank.wo bekommt man denn solch eine kleine menge wie z.B. 10 liter heizöl her?
ja und das forum hab ich schon belesen und mich auch in die fahrzeugdatenbank eingetragen.trotzdem danke für die links.

Torsten

  • Gast
Pflanzenölumbau
« Antwort #13 am: 08. Mai 2005, 14:24:23 »
gibt neuigkeiten...
nee auto fährt noch, aber habe am Fr. mal mit 10 Liter Sonnenblumenöl und 10 Liter biodiesel getankt und habe festgestellt, dass der motor bei mir damit richtig beschissen läuft. die probleme hab ich mit Rapsöl überhaupt nicht und ich habe das gefühl, dass das sonnenblumenöl dickflüssiger ist als rapsöl. vielleicht liegts ja auch daran.
hab jedenfalls biodiesel noch nachgetankt um das sonneblumenöl zuverdünnen.

Offline Mini_Me

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Pflanzenölumbau
« Antwort #14 am: 08. Mai 2005, 14:55:55 »
wieviel kilometer haste mittlerweile gfeahren mit PÖL?