Autor Thema: Einspritzpumpe, Kabelbaum  (Gelesen 899 mal)

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Offline Sabsab

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Einspritzpumpe, Kabelbaum
« am: 02. März 2021, 10:56:42 »
Hallo ihr Scudofreunde!

Nach einem langen Leidensweg hat unser 2010er Scudo 270 nun den Dienst eingestellt.  Seit ungefähr einem Jahr hatten wir immer wieder Probleme mit der Einspritzpumpe - auch wenn es zeitweise eher wie ein elektronisches Problem aussah. Nun fördert die Pumpe gar nicht mehr.

Von der Logik her müsste alles wieder in Ordnung sein, wenn man Kabelbaum und ESP tauscht. Ich hatte meine Reperaturversuche an den Nagel gehängt und das Auto zur Werkstatt gestellt, weil ESP ja nicht unbedingt im Einflussgebiet der Laien liegt, aber die haben gemeint, allein die Kosten für die Fehlersuche würde den Restwert des Autos übersteigen. Nun wird er wieder zurück zu uns gebracht.

Die große Frage ist nun - Auto im Export verkaufen oder doch versuchen, die ESP in Eigenregie zu wechseln? Ich habe hier im Forum schon einmal eine Beschreibung gefunden, die beschreibt, dass es mühsam, aber machbar ist.

Vermutlich müsste man auch den kompletten Kabelbaum tauschen, nachdem ich schon einmal versucht habe, die Kabel mit Wackelkontakt zu überbrücken. Ich hege die große Hoffnung, dass das auch keine Zauberei ist, sobald man mal angefangen hat.

Wie gern würde ich unseren Scudo noch eine Weile behalten :(

Ich habe auch schon den Verdacht gehört, dass die Injektoren getauscht gehören, bzw. dass das Steuergerät der Pumpe kaputt ist.

Gibt es einen verlässlichen Weg, die Funktion der Pumpe zu prüfen, bevor ich sie in den Müll gebe?

Außerdem werde ich eine Beschreibung für Zahnriemen, Oberer Totpunkt, benötigtes Spezialwerkzeug und all diese Späße brauchen, wenn ich mich denn entschließe, mich der Sache anzunehmen. Hat jemand von euch Informationen darüber, wie ich das finden kann?

Vielleicht findet sich ja auch direkt jemand, der so eine Reperatur einmal durchgeführt hat und mir Tipps geben kann?

Danke und liebe Grüße,
Sabrina

Offline Jensg

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Re: Einspritzpumpe, Kabelbaum
« Antwort #1 am: 02. März 2021, 22:00:31 »
Es ist etwas Schrauberei, das stimmt. Die CR Pumpe hat ein Absperrventil und ein ein Druckregelventil, soweit mir bekannt. Bestromt man das Absperrventil, dann sollte die Pumpe fördern. Bei den 2er Modellen gibt es keine Vorförderpumpe im Tank mehr. Du kannst eine der Verschraubungen an einer Einspritzdüse leicht lösen, wenn die Pumpe noch Diesel fördert, dann spritzt das da beim Anlassen heraus.
Bei meinem 1er Modell war die Ursache für Motorausfälle undichte Einspritzdüsen mit zuviel Lecköl, sodaß der nötige Raildruck beim Anlassen nicht mehr erreicht wurde. Das kann man leicht an dem Leckölrückläufen der Einspritzdüsen testen, ob die noch im Rahmen sind oder eine soviel durchläßt, das es nicht mehr zum Erreichen des Mindestdrucks reicht.
Dazu habe ich was im 1er Bereich geschrieben, im Netz finden sich genug Videos zum Lecköl Bei CR-Dieseln.
Jens

Offline Sabsab

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Re: Einspritzpumpe, Kabelbaum
« Antwort #2 am: 03. März 2021, 08:33:22 »
Ist das Druckregelventil jenes, dass aus der Rail Diesel zurück in den Kreislauf lässt, wenn zu viel Druck im Railsystem ist?

Außerdem: Wenn keine Vorförderpumpe im Tank ist, wie kommt das Benzin dann zur Hochdruckpumpe?

Meine Pumpe hat zwei Stecker, einen auf dem Ventil (wenn ich dort 12V anlege, klackt es und geht auf(?) ), und einen anderen weiter hinten/unten, der bisher die Ursache unseres nicht-Startens war. Ich habe einen eigenen Stecker angebaut, um dort Strom anzulegen, aber da rührt sich nichts. (Ich schätze, wenn das Problem der Druck selbst wäre, müsste die Pumpe ja trotzdem pumpen, wenn 12V ankommen?) Habe auch versucht, auf das Ventil und den anderen Stecker zugleich Strom anzulegen, aber auch da rührte sich nichts.

Selbst wenn ich es schaffe, die Hochdruckpumpe zu wechseln -
Und nachdem ich gerade ein Video auf YouTube gesehen habe, wo jemand eine Hochdruckpumpe bei einem Auto mit "normalem" Motorraum wechselte, das Auto auf einer Hebebühne hatte und trotzdem die gefinkeltsten Operationen durchgeführt hat, bin ich nicht mehr so enthusiastisch und zuversichtlich -

brauche ich definitiv einen neuen Kabelbaum (bzw. selbst gemachte Verkabelungen, davor habe ich keine Scheu) und muss gefühlt die komplette Elektronik abbauen, um überall ranzukommen.

Ich liebe den Scudo, aber der Motorraum macht mich traurig - schätze aber, das ist bei keinem 9-Sitzer anders.

Ich hab zur Preiseinschätzung den Wagen mal zum Verkauf online gestellt und die Anbieter haben sich halb überschlagen, also notfalls scheine ich ihn auch verkauft zu kriegen.
(Was wiederum meine Annahme befeuert, dass der Wechsel keine große Sache ist...)

Offline Jensg

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Re: Einspritzpumpe, Kabelbaum
« Antwort #3 am: 03. März 2021, 20:13:38 »
Oben ist das Abschaltventil, unten das Druckregelventil. Letzteres steuert das MSG, am Railrohr selber dürfte sich noch ein Drucksensor befinden.
Einfach Spannung anlegen und dann läuft das, das funktioniert nicht.
Wenn du den Anlasser betätigst, und das MSG einwandfrei funktioniert, dann dürfte das Druckregelventil auf Maximaldruck stehen. Während das Anlaßvorganges hat das Rail so um die 350bar Druck, wenn ich mich recht an die Werte des 1er erinnere. Wenn der Druck erreicht ist und vom Drucksensor gemeldet wird, dann erst funktionieren die Einspritzdüsen. Läuft der Motor dann, erreicht er auch im Standgas nicht den maximalen Druck von um die 1350 bar, die gibt es erst bei höheren Drehzahlen. Das Druckregelventil wird dann vom MSG so gesteuert, das der im Kennfeld hinterlegte Druck am Rail erreicht und gehalten wird.
Haben diene Einspritzdüsen zuviel Lecköl aufgrund von Undichtigkeiten in der Düse, dann wird der zum Leerlaufbetrieb nötig Erstdruck erst gar nicht erreicht und der Motor springt nicht an.
Dasalles kann man aber nur mit einem Tester übers OBD angezeigt bekommen. einzig das Lecköl kann man über die kleinen Gumiischläuche an den Düsen auffangen und messen. Sprudelt es da aus einer Düse raus, dann ist die defekt und der Motor springt deshalb nicht an. Wenn kein anderer Fehler zugrundeliegt.
Jens

Offline Sabsab

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Re: Einspritzpumpe, Kabelbaum
« Antwort #4 am: 04. März 2021, 08:13:39 »
Wow, danke! Das ist ja fundierte Auskunft :D

Eine Frage hab ich noch:

Die Pumpe ist ja auf der rechten Seite des Motors angesteckt, hat aber auf der Rückseite diese Verbindung zu dem Schaft, der an den Zahnriemen gehängt ist. Soweit ich bisher erfahren hab, muss ich die kompletten Zahnriemen ausbauen, damit ich das Zahnrad am oberen Totpunkt(?) fixieren kann, damit ich sauber die Pumpe raus und die neue rein geben kann.

Nun habe ich aber 2 Videos gefunden, die das nicht machen - der erste dreht wohl einfach das Teil an der Pumpe, bis es reinpasst, und der zweite (ein offizielles Video von Bosch) benutzt einen Fühlstab, um zu fühlen, wie weit er per Hand(?) den Motor drehen muss, um die Pumpe einzusetzen.

Jetzt, wo ich das so schreibe, impliziert der zweite wohlmöglich, dass man den Zahnriemen ausgebaut hat, um den Motor besser drehen zu können... Aber beim ersten Video sah es fast zu einfach aus.

Die nächste Frage, die sich nach deiner Hilfe stellt: Vielleicht ist es ja auch das Steuergerät, das kaputt ist? Wie würde ich das herausfinden? Das ist nicht das Steuergerät, das in die Pumpe eingebaut ist, oder etwa doch?

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße

Offline Jensg

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Re: Einspritzpumpe, Kabelbaum
« Antwort #5 am: 05. März 2021, 19:15:03 »
Bei der CR Hochdruckpumpe gibt es keinen Einstellpunkt, da kann man einfach den Zahnriemen auflegen.
Totpunkt gibt es für die Nockenwelle.
Oder für die alten Verteilereinspritzpumpen. Bei dir mach das das Steuergerät. Das hat zwei Sensoren zur Ermittlung der Stellung der Nockenwelle und es oberen Totpunktes.
Der eine ist der Kurbelwellensensor, der sitzt auf dem Getriebegehäuse unter dem Wasserverteiler rechts am Zylinderkopf. Der sagt dem Steuergerät dem oberen Totpunkt. Der andere sitzt im Ventildeckel und meldet dem Steuergerät, wenn beim Zylinder 1 beide Ventile geschlossen sind und man daher 'zünden' kann. Um es mal einfach zu formulieren.
Die CR Hochdruckpumpe ist eine Flügelzellenpumpe, die sorgt einfach nur für den Dieseldruck und die Menge. Bei dir ist sie selbstansaugen, beim Vorgänger brauchte es da noch die Vorförderpumpe mit ca. 5bar Pumpendruck.
Das hatte den Vorteil, das beim Zündung einschalten die Vorförderpumpe das komplette Kraftstoffsystem immer entlüftet hat.
Jens