Lärmschutz A6 Schwabach-Penzendorf
(25.8.2008 von www.naan.de)
Penzendorf ist einer großen Lärmbelastung ausgesetzt. Hauptursache natürlich die Autobahn A6 (E50) und die B2.
Die Siedlung ist mehr oder weniger von Autobahnen umgeben. Durch den dreispurigen Ausbau wird die Lärmbelastung sicher nicht besser. Obwohl einige Häuser in Penzendorf älter sind als die A6, wurde bisher nie beim Straßenbau an den Lärmschutz gedacht. Nachbargemeinden wie Kornburg oder Neuses sind da schon lange weiter. Hier existieren hohe Lärmschutzwälle. Die Stadt Schwabach / Stadtverwaltung hat hier kläglich versagt. Vielleicht hat sich auch noch nie ein Penzendorfer beschwert. Ich fange jetzt mal damit an.
Lärmbelastung Penzendorf: |
Was könnte man tun?
Ich weiss nicht, wie das andere Penzendorfer sehen, aber obwohl ich eher im östlichen Bereich Penzendorfs wohne, kommt die höchste Lärmbelastung eher vom Westen. Läuft man durch Penzendorf, merkt man ganz deutlich einen Häuserschluchteneffekt. D.h. dass sich an manchen Stellen die Schallwellen ungünstig reflektieren. An anderen Stellen wird der Schall günstig absorbiert. Hinzukommt die Hauptwindrichtung aus W, die verstärkend wirkt.
Ich für meinen Teil habe die höchste Belastung durch die fehlende Begrünung durch mittlere und hohe Gehölze auf Höhe der Fußunterführung (alte Bergstraße). Auf den Luftbildern wird es ganz deutlich. Hier fehlen einfach Bäume und Hecken. Und von hier geht die höchste Lärmbelastung aus.
Was könnte man tun?
Meines Erachtens 3 Dinge:
1. Geschwindigkeitsbeschränkung der A6/B2 auf 80-100km/h im gesamten Stadtgebiet. |
2. Im Zuge des dreispurigen Ausbaus unbedingt einen Lärmschutzwall oder eine Lärmschutzmauer integrieren. |
3. einen 10-20 Meter breiten Streifen mit dichten mittleren und hohen Gehölzen begrünen. (siehe grüne Fläche in der Karte oben) |
Zu 1.
Wer ist für Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen zuständig?
Antwort:
Rechtsgrundlage für die Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen ist § 45 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Nach Abs. 1 dieser Bestimmung können die Straßenverkehrsbehörden die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken insbesondere aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten und den Verkehr umleiten. Das gleiche Recht haben sie
1. zur Durchführung von Arbeiten im Straßenraum,
2. zur Verhütung außerordentlicher Schäden an der Straße,
3. zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen,
4. zum Schutz der Gewässer und Heilquellen,
5. hinsichtlich der zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erforderlichen
Maßnahmen sowie
6. zur Erforschung des Unfallgeschehens, des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsabläufe
sowie zur Erprobung geplanter verkehrssichernder oder verkehrsregelnder Maßnahmen.
Anordnungen von Geschwindigkeitsbeschränkungen werden von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde getroffen; die Zuständigkeiten ergeben sich aus der Verordnung zur Bestimmung straßenverkehrsrechtlicher Zuständigkeiten.
Also wohl erst mal das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit dem Tiefensee Wolfgang als Oberhäuptling.
Danach:
- Lärm von Autobahnen im Bereich der Stadt Schwabach
Autobahndirektion Nordbayern,
Eichendorffstraße 33, 90491 Nürnberg,
Tel. (0911) 52040 - Lärm von Bundes- und Staatsstraßen im Bereich der Stadt Schwabach
Staatliches Straßenbauamt,
Flaschenhofstraße 53, 90402 Nürnberg,
Tel. (0911) 4621-01 oder -02 - Straßenlärm und Bauleitplanung
Stadt Schwabach, Stadtplanungsamt
Tel. (09122) – 860-526 oder -860-521
Zu 2.
Ist beim dreispurigem Ausbau an den Lärmschutz in diesem Bereich gedacht worden?
Das sollte eigenlich bereits im Bebauungsplan der Stadt Schwabach ersichtlich sein. Man konnte den Plan dazu wohl auch schon einsehen. Ich habs verpasst. Vorgesehen ist Lärmschutz wohl erst mit dem dreispurigen Ausbau. Aber wie genau sieht der dann aus?
* lärmmindernder, griffiger Fahrbahnbelag aus neuartigem Waschbeton? Flüsterasphalt?
* Neutrassierung der Autobahn (Fahrbahn wird aus Lärmschutzgründen um bis zu 10 m abgesenkt)?
* Bau von Lärmschutzwällen und Lärmschutzwänden?
Die aktuellen Planungen sehen einen Lärmschutzwall auf beiden Seiten vor. (siehe Bild unten)
Zu 3.
Nach den jetztigen Planungen kommt auf beiden Seiten ein Lärmschutzwall. Was eine Begrünung erst mal sinnlos macht. Das kann man vielleicht machen, wenn die Wälle fertig sind.
Aktuelles
Bisher ist nur die Brücke über die Rednitz neu gemacht, von Lärmschutz noch keine Spur. Für den weiteren Ausbau der A6 soll es an beiden Seiten der A6 Lärmschutzwälle geben. Probleme macht allerdings der Tunnel, der nach dem Ausbau eine Länge von 75m haben wird. Die Autobahndirektion plant, den Tunnel einfach zu streichen und dafür die Brücke Penzendorfer Straße zu verbreitern. Das wäre aber sehr schade, da doch viele Radler diesen nutzen und auch der Jakobsweg genau da durchgeht.
Am Samstag den 7.2.2009 um 14:30 Uhr ist ein Ortstermin am Tunnel. Die Grünen Politiker wollen die Meinungen der Bürger hören, damit sie entscheiden können. Der Tunnel soll die Stadt 200.000 bis 400.000 Euro kosten. Und bei so viel Geld kann man fast schon ahnen, wie es mit dem Tunnel weitergeht. Die Stadt sollte massiv dagegen kämpfen, diese Kosten aufgedrückt zu bekommen. Meiner Meinung nach, kann die Autobahn nicht so einfach die Kosten an die Stadt Schwabach weitergeben.
Argumente für den Tunnel
Der Ortstermin der Grünen (7.2.09) war gut besucht und es wurden einige Argumente für den Erhalt des Tunnels gefunden.
- Für viele Menschen der Umgebung ist der Tunnel eine wichtige Route in ihrer Freizeitgestaltung und auf ihrem Arbeitsweg. Wendelstein, Limbach, Penzendorf und noch andere, werden durch den Tunnel attraktiv miteinander verbunden. Die Brücke ist hierbei keine Alternative. Viele Radwege, auch überregionale, beziehen den Tunnel heute schon mit ein.
- Die Brücke an der Penzendorfer Straße muss so oder so erneuert werden. Mit oder ohne Radweg stellt sie keine Alternative für den Tunnel dar. Die Autobahn argumentiert mit einem höherwertigen Brückenbau, den sie sich sparen können und lieber den Tunnel erhalten. Das Argument "höherwertig" wurde als lächerlich bezeichnet, da bei einem Brückenbau heute standardmäßig nicht nur an Autofahrer gedacht werden sollte.
- Auch werden viele Gelder für den Rednitztalradweg ausgegeben. Fürth hat hier schon einiges investiert. Nürnberg und Schwabach bisher nicht. Hinzu kommen Gelder aus dem Konjunkturpaket I.
- Ältere Menschen nutzen den Tunnel, um den Friedhof zu erreichen. Der Umweg über die Brücke scheint kurz zu sein auf dem Papier, nicht so in der Praxis. Laut top50 beträgt der Umweg 957m, wenn die geplanten Wege gemacht werden. Also nach der Brücke der St2239 eine direkte Verbindung zur Rennmühle geschaffen wird.
- Der Tunnel ist wesentlich attraktiver und sicherer als der Umweg über die Brücke. Besonders Schulkinder profitieren davon.
- Penzendorf hat seit der Eingemeindung zu Schwabach bisher nur sehr wenig von Schwabach profitiert und war seinerzeit auch schuldenfrei. Es wird Zeit, dass Schwabach mal an uns denkt.
- Penzendorf ist von allen Seiten eingekesselt, die Brücke wäre die einzige Verbindung zur Außenwelt. Der Tunnel als zweite Anbindung wird also viel frequentiert, da er sicherer und attraktiver ist, als an der Penzendorfer Straße zu fahren. Die meisten Radfahrer versuchen ohnehin den lächerlichen Radweg an der Straße in die Stadtmitte zu vermeiden. Ich selbst fahre auf meinem Arbeitsweg nur selten die Straße, da ich schon viele gefährliche Situationen erlebt habe. In den Wintermonaten ist es allerdings einfacher die Straße zu radeln. Die Straße mit weißen Strichen zu bemalen ist noch kein attraktiver Radweg.
Den meisten Argumenten kann ich zustimmen.
Siehe auch: Nachrichten
Aktuelle Planung
Der Ortstermin hat auch noch einige ungeklärte Fragen meinerseits beantwortet. Die Planung für den Lärmschutz sieht bisher wie folgt aus:
Auf beiden Seiten der A6 wird ein Lärmschutzwall kommen. Die Brücke Penzendorfer Straße wird erneuert und bekommt einen Radweg. Von der Brücke aus soll der Weg zur Rennmühle direkt angebunden werden.
Hier wird wieder einmal deutlich, dass die Verantwortlichen nur an die Autofahrer denken. Radfahrer und Fußgänger haben das Nachsehen. Die Autobahn wird verbreitert, damit noch mehr Autos vorbei rasen können. Die Brücke ist für 40zig Tonner ausgelegt, aber der Radfahrer schaut in die Röhre.
Ich kann nur alle Penzendorfer aufrufen, sich im Zuge des Planfeststellungsverfahrens zu äußern und Widerspruch einzulegen und für den Tunnel zu kämpfen. Am besten schriftlich. Auch sollten die verantwortlichen Stellen erfahren, wie die Stimmung in Schwabach ist. Ich empfehle alle Fraktionen im Stadtrat und das Planungsamt über die Situation und Stimmung zu informieren.
Zuständig sind wohl Folgende:
http://www.abdnb.bayern.de/wir_ueber_uns/abt4.php
http://www.schwabach.de/bauen/plan/index.html
http://www.stban.bayern.de
Bisher stand in jedem Zeitungsartikel eine anderer Betrag, was die Kosten des Tunnels angeht. 250.000 bis 400.000 Euro.
Was stimmt den nun? Woher kommen diese Beträge? Vielleicht sind es doch nur 150.000 Euro?
Vielleicht sollte man sich mal um einen gesicherten Kostenvoranschlag kümmern.
Interessant wäre auch genau zu erfahren, wie der Unterschied einer üblichen Brücke an der Penzendorfer Straße (St2239) und einer hochwertigen Brücke aussieht.
Ich habe das Gefühl, das weder die Stadt noch die anderen Verantwortlichen genau wissen, über was sie da diskutieren, sondern nur Gerüchte weitertragen. Erinnert ein wenig an Flüsterpost.
Was auch auffällt, dass viele Verantwortliche, wie OB Thürauf oder Herr Arnold die Brücke als attraktiv verkaufen wollen. Daran erkennt man, dass sie keine Fußgänger oder Radfahrer sind, sonst würden sie wissen, wie unattraktiv und gefährlich es ist, den Radweg entlang einer Staatsstraße zu fahren, auch wenn eine Brücke einen extra Radweg enthalten sollte. Was es noch zu beweisen gilt.
Ich vermute, dass die Autobahn einfach Kosten sparen will und diese der Stadt Schwabach aufs Auge drückt. Und diese nimmt es mal wieder kampflos hin und fügt sich. Es drängt sich auch der Gedanke auf, dass nicht nur Gesamtkosten gespart werden, sondern auch Fördermittel für das Radwegenetz durch eine breitere Brücke höher ausfallen. So profitiert die Stadt und die Autobahndirektion, aber nicht das Radwegenetz und der Bürger in Penzendorf.
So wird Penzendorf weiter von der Außenwelt abgeschnitten.
Ich kann nur alle Penzendorfer, Limbacher, Wendelsteiner, Schaftnacher und andere auffordern, sich ihre attraktiven Rad- und Fußwege nicht nehmen zu lassen.
Offene Fragen
Was kostet jetzt genau was? Tunnel, Brückenverbreiterung, ...
Wie kann es sein, dass eine neue Brücke auf den Stand wie zu Hitler Zeiten wieder aufgebaut wird?
Wie hoch sind die Fördermittel für das Radwegenetz bei den unterschiedlichen Möglichkeiten?
Gibt es nicht für den Brückenneubau EU-Normen wie die DIN-Fachberichte 101-104 und sind hier nicht sowieso Vorgaben für eine neue Brücke einzuhalten?
Warum veröffentlicht die Stadt die aktuellen Planungen nicht einfach auf ihrer Homepage? Ich hab zumindest nichts gefunden. Ein paar Karten und Bilder würden vieles einfacher erklären.
Wie ich es verstanden hab, gibt es folgende Möglichkeiten:
Möglichkeit 1:
Die ABD baut den Tunnel und die Brücke, wie sie jetzt sind.
Die Stadt hält sich raus. Die Autobahndirektion baut die neue Staatsstrassenbrücke in der selben Grundbreite, muß jedoch künftig Schutzplanken auf der Brücke vorsehen, damit wird das Bauwerk etwas breiter. Für Fußgänger bliebe dann zwischen Schutzplanke und Geländer nur ein Notgehweg von beidseits 0,75m. Keine Kosten der Stadt, da dann auch kein Geh- und Radweg erstellt würde.
Möglichkeit 2:
Die ABD spart sich den Tunnel und verbreitert dafür die Brücke einseitig an der Penzendorfer Straße. Die Stadt hält sich raus und bindet die Geh- und Radwegverbindungen beidseits der A6 an die neue Brücke an. Die Stadt muß jedoch die Kosten ausserhalb der Brücke für den Geh- und Radweg entlang der St 2239 tragen (ca. 120.000 €).
Möglichkeit 3:
Die ABD baut den Tunnel und die Brücke inclusive einseitigem Geh- und Radweg.
Die Radwegverbreiterung an der Penzendorfer Straße muss die Stadt bezahlen. Kosten etwa 600.000 Euro. Die Stadt bekommt aber noch eine Radwegeförderung von anderer Stelle. (Also 600.000 minus Förderung)
Möglichkeit 4:
Die ABD baut nur die Brücke mit Radwegeverbreiterung. Die Stadt finanziert den Tunnel mit Hilfe von Radwegeförderung, wenn es dafür überhaupt eine Förderung gibt.
Möglichkeit 5:
Ich bedanke mich bei Herrn Röthig von der Autobahndirektion Nordbayern für die Auskünfte.
Ich bin für den Erhalt des Tunnels und die Verbreiterung der Brücke an der St2239, so wie die Brücke "An der Autobahn". Sollte es wirklich trotz Fördergelder finanziell nicht möglich sein, beides zu machen, dann ist es mir lieber die Verbreiterung der Brücke wegzulassen, denn das ist keine Alternative zum Tunnel. Da die Brücke eh nur auf einer Seite verbreitert wird, kann man es auch gleich lassen. Wenn ich schon an der Staatsstraße fahre, kann ich auch auf dieser fahren. Nur für die Überquerung der Autobahn brauch ich dort keinen Radweg. Entlang der Penzendorfer Straße befindet sich ja auch kein abgetrennter Radweg und wird aus Platzgründen sicher nie kommen. Gestrichelte Linien sind kein attraktiver Radweg. Da eine "höherwertige" Brücke den Rad-/Fußweg auf einer Seite hat, ist sie sowieso sinnlos. Fahr ich nach Schaftnach muss ich 2mal die Straße kreuzen. Dann sollen sie lieber die Brücke normal bauen und ihre Striche über die Brücke fortsetzen. Außerdem ist der Tunnel nicht nur ein Weg, um nach Schwabach zu kommen, sondern auch in andere Richtungen wichtig.
Wie sehen das andere Schwabacher?
Hier noch einige Skizzen und Entwürfe, die mir die Autobahndirektion Nordbayern zur Verfügung gestellt hat. Eigentlich wäre es Aufgabe unserer Volkvertreter diese Planungsinfos zu veröffentlichen.
Skizze der aktuellen Brücke und der einseitig verbreiterten Variante.
Radwegeanbindung bei der verbreiterten Brückenvariante
Radwegeanbindung bei der verbreiterten Variante. Für mich keine Alternative zum Tunnel. Dann lieber die Radfahrerschutzstreifen über die Brücke führen und an dem Radweg Real-Penzendorf einen Querungsbehelf installieren.
alter Tunnel, neuer Tunnel
Wenn so, dann Alternative 1. Bei einem Bauvolumen von 102 Mio muss man doch tatsächlich um so was kämpfen? Verstehe ich nicht. Bei den Summen der Bankenkrise und dem was unsere Politiker sonst so an Steuergelder verbrauchen, fasst man sich schon an den Kopf. Mit Politiker meine ich natürlich schon die höheren Ebenen. Obwohl?
Seit Jahrzehnten sind die Penzendorfer ungeschützt dem Lärm der Autobahn ausgesetzt. Sie merken ja an diesem Text, wie kirre so was macht. Also entschädigt uns mal und lasst uns den Tunnel, als echte Alternative. Wer das zahlt ist mir letztlich wurscht. Am Ende bin es sowieso ich als Steuerzahler. Es muss doch möglich sein, sichere Fuß und Radwege zu bauen und keine Brücke wie vor 70 Jahren mit Notbehelfswegen. Das ist doch Wahnsinn.
Vielleicht kommt mir am Wochenende noch eine gute Lösung in den Sinn. Ein paar Ideen hab ich schon.