Bis Ende 1999 war ich beim Bund Naturschutz in Bayern e.V. Kreisgruppe Forchheim für das Talpflegekonzept verantwortlich. Das Konzept wurde von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Forchheim ins Leben gerufen.
Die Fränkische Alb bietet viele charakteristische Merkmale, welche sowohl für die Landwirtschaft und den Tourismus, als auch für den Naturschutz interessant sind.
Ein Teil der Landschaft sind die jahrhundertlang landwirtschaftlich genutzten Täler der Alb mit ihren typischen Wasserwiesen. Durch die traditionelle Nutzung sind artenreiche Wiesen entstanden, die einer Vielzahl von seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten.
Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft sind die meist kleinen und arbeitsintensiven Flächen für viele Bauern nicht mehr rentabel, weshalb viele Flächen brach fallen und der Artenreichtum abnimmt.
Dies versucht das Talpflegekonzept zu verhindern. Finanziert durch das Vertragsnaturschutzgesetz VNP sollen diese Flächen wieder in einen extensive Nutzung übernommen werden. Diese Nutzung bietet in drei Bereichen verschiedene Vorteile:
Lokale Kleinbauern erhalten finanzielle Unterstützung und tragen so zur Erhaltung des Landschaftsbildes bei.
Der Naherholungs- und Tourismussektor profitiert von der Landschaftserhaltung und kann traditionelle Lebensweisen vermarkten.
Der Naturschutz kann einen Artenreichtum mit vielen gefährdeten Arten erhalten.
Die wichtigste Aufgabe besteht nun darin Pächter zu finden, welche die arbeitsintensiven Flächen mähen und auch das anfallende Grüngut verwerten. Traditionell ging das Grüngut durch den Rindermagen oder wurde als Einstreu verwendet. Durch die moderne Tierhaltung muss eine andere Verwertung gefunden werden, wie z.B. Kompostierung oder Energiegewinnung.
Weiter gehörte zu meinem Aufgabenfeld Grundlagenforschung, Datenauswertung und Datendarstellung. Dies bedeutet, dass ich neben der klassischen Kartierung im Gelände, die Daten auch mit modernen geographischen Systemen aufbereitete und darstellte.
Dipl.-Geogr. Andreas Nagl
Bericht des BN Ebermannstadt über das Talpfelgekonzept der Fränkischen Schweiz
Die Täler müssen offen bleiben
Für eine Offenhaltung der Täler der Fränkischen Schweiz macht sich die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz stark.
Im Rahmen einer Vorstandssitzung erläuterte Andreas Nagl den Stand der Kartierung und der veranlaßten weiteren Maßnahmen. Immer mehr Wiesen in den Tälern liegen brach und verbuschen. Besonders betroffen ist das mittlere Wiesenttal, das Ailsbachtal oder das Trubachtal. Viele Landwirte geben die kleinen und oft schwerzugänglichen Flächen auf. Ebenfalls hat das Wasserwirtschaftsamt Probleme, für seine zahlreichen Flächen die Pflegemaßnahmen zu arrangieren.
Große Bedeutung
Für den Natur- und Artenschutz haben diese Talwiesen jedoch eine vielfältige Bedeutung und sollten im offenen Zustand erhalten werden: Routen für saisonale Wanderungen von Tieren; Funktion der Biotopvernetzung; enorme Biotopvielfalt und der damit verbundene Artenreichtum (hochgefährtete Tier- und Pflanzenarten sind hier zu finden). Auch für den Fremdenverkehr wäre ein Zuwachsen der Täler ein merklicher Attraktivitätsverlust. Derzeit werden von Andreas Nagl in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutz- behörde die ermittelten Grundstückseigentümer angeschrieben und auf die staatlichen Förderprogramme hingewiesen. Landwirte sollen über Fördergelder zur Weiterpflege der Wiesen angeregt werden.
Wenig Resonanz
Leider, so Andreas Nagl, ist die Resonanz auf das Programm bisher eher kläglich. Die betroffenen Bürgermeister und Ortsobmänner des BBV sollen über das Tal- pflegekonzept informiert werden, um so Pächter für Talwiesen zu finden. Bedauer- lich ist, so BN-Vorsitzender und Kreisrat Heinz Marquart, daß das Konzept in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses des Landkreises trotz Antrag des BN nicht auf der Tagesordnung steht. Landwirte, die Interesse am Talpflegekonzept haben, können sich an den Bund Naturschutz (Diplomgeograph Andreas Nagl) oder die Untere Naturschutzbehörde (Diplombiologe Johannes Mohr) wenden.
Quelle: http://www.bn.ebermannstadt.de/html/bne-talpflegekonzept.html