Dipl.-Geograph Andreas Nagl
Diplomarbeit "Stadtklimatische Untersuchungen in Schwabach - Geländemessungen und Computermodellierung hinsichtlich klimaökologischer Ausgleichsflächen"
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5.2.3 Meßprofile
Die folgenden Profile zeigen Tmin Differenzen. Die beiden Sommermessungen und die beiden Wintermessungen wurden dabei gemittelt. Die Messung bei Schneebedeckung wird getrennt betrachtet. Die x-Achsenbeschriftung a, b, w oder wa kennzeichnet die verschiedenen Oberflächen (a = Acker; w = Wiese; wa = Wald; b = Bebauung; a/b = Übergang von Acker zur Bebauung).
Diagramm 13: Meßprofile während der Sommersituation und der Wintersituation
Extrem ist der Kurvenverlauf der Route III. Durch die dichte Bebauung und die fehlende Vegetation kommt es zu Abweichungen von bis zu 5°C. Dies zeigt den typischen Wärmeinseleffekt. Auch die benachbarten Routen II und IV weisen über bebauten Flächen hohe Abweichungen auf. Dörfliche Bebauung der Route I spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Hier überwiegt der Einfluß des Reliefs. Die einzelnen Täler sind dann, wie die Referenzstation auch, eher von Kaltluftentwicklung und -dynamik beeinflußt, wobei man anhand der Profile nicht die Einzugsmächtigkeit erkennt. Ein schönes Beispiel für diese Reliefabhängigkeit ist die Wintermessung der Route I. Daß die Sommermessung der Route I diese Abhängigkeit im Baimbachgraben und Zwieselbachtal nicht zeigt, kann mehrere Ursachen haben. Entweder wurde schlecht gemessen, oder die sommerliche Vegetation im Einzugsgebiet der Gräben vermindert das Abfließen der Kaltluft. Ein gutes Beispiel für einen Graben mit einem größeren Kaltlufteinzugsgebiet ist der Siechweihergraben (Route I). Die Stadt wirkt als Riegel für die abfließende Kaltluft. Die Wiesen im Schwabachtal östlich der Stadt kühlen sich bei weitem nicht so stark ab wie im Westen der Stadt. Dies zeigen alle Messungen auf der Route IV. Die Kaltluft wird gestaut oder beim Durchfließen von bebautem Gebiet wieder erwärmt.
Bei Schneebedeckung ist die Abkühlung in den Senken und Tälern noch größer. Verantwortlich dafür ist vermutlich die einheitliche Oberflächenfarbe und die geringe Oberflächenrauhigkeit (vgl. Diagramm 14 Route I+II). Dies kann sich günstig auf die Kaltluftdynamik auswirken. Kaltluft kann auf den kahlen und schneebedeckten Hängen ungehindert abfließen. In der Innenstadt fungiert die Bebauung als Kaltluftstauer und der Hausbrand als Energielieferant, so daß es nicht zu starken nächtlichen Abkühlungen kommt. Allerdings heizt sich bei schneebedeckten Dächern und Straßen die Stadt auch tagsüber nicht so stark auf. Eine Aufwölbung der Temperaturkurve wie bei Diagramm 13 Route III ist bei Schneebedeckung nicht zu beobachten.
Diagramm 14: Tmin Differenz der verschiedenen Routen am 16.1.97 bei Schneebedeckung
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